Sartseite

Mein erster Sommer im Anklamer Stadt-Bruch

Durch Zufall habe ich von diesem Ort gelesen. Ein kleines Paradies für Tierfotografen oder kleine Indiana Jones – der Anklamer Stadt-Bruch.

Die Autofahrt zu diesem fantastischen Ort führte mich über eine alte Steinstraße mit Ausblick über weite Felder. Sehr vielversprechend, dachte ich. Meine Wanderung sollte direkt an einem Vogelbeobachtungsturm beginnen. Erstmal einen Überblick verschaffen. Auf dem Turm traf ich auf zwei Vogelbeobachter, die mir netter Weise eine Blick durch ihr Spektiv erlaubten. Seeadler! Und nicht nur einer. Ich war guter Dinge und schoss auch gleich mein erstes Bild von einem Seeadler, der direkt an uns vorbeiflog. Wunderschöne und hoheitliche Tiere.

Außerdem noch ein Bild von einem Silberreiher zusammen mit einem Kormoran. Der eine weiß, der andere schwarz …. was für eine spannende Bildkomposition.

Ich bekam von meinen beiden netten Herren auch gleich einen Tipp für einen Rundgang durch das Gebiet. Der Weg erinnerte mich eher an eine Abenteutour durch den Dschungel. Ich fühlte mich ein bisschen in die Filme von Indianer Jones versetzt. Der Weg war sehr abenteuerlich. Dafür lebendige Natur wohin man schaute. Und auch eine Menge sehr lebendiger Mücken, leider. Die ersten Bilder von Libellen, Schmetterlingen und diversen anderen Insekten waren im Kasten. Mein Blutverlust war auch nicht von der Hand zu weisen.

Plötzlich schnaufte und grunzte es wie wild links aus dem Gebüsch direkt neben mir. Mir sank mein Mut bis in die Hose. Wie erstarrt blieb ich stehen, als plötzlich ein ….. ein ….. Bieber aus dem Gebüsch platzte. Mich böse beschimpfte und rechts neben mir im Wasser verschwand, genauso schnell wie er aufgetaucht war. Mir blieb fast das Herz stehen. Ein bisschen musste ich aber auch über mich selbst schmunzeln. Vermutlich war seine Angst um eine Vielfaches größer als meine.

Der Wanderweg war länger als gedacht. Endlich kam ich aus dem tiefen Dschungel heraus und konnte einem gemütlichen Waldweg folgen. Die Sonne drohte bereits unterzugehen. Doch dann ein merkwürdiges Geräusch voraus. Zwei noch sehr junge und unerfahrene Rehe rannten direkt auf mich zu. Ich hatte noch die Kamera in der Hand und hielt sofort drauf. In meinem Kopf die Stimmen erfahrener Naturfotografen. Letztlich hoffte ich alles einigermaßen richtig zu machen, denn viel Zeit blieb mir nicht. Kurz dachte ich, sie würden mich gar nicht wahrnehmen und einfach umrennen. Doch sie stoppten kurz vorher ab, schauten mich neugierig an und machten sich wieder auf den Rückweg.

Ich war völlig von den Socken. Und der glücklichste Mensch auf Erden. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Für mich der Beweis, rausgehen lohnt sich immer. Irgendein Abenteuer oder Fotomotiv wird sich finden lassen oder DICH finden.

Insgesamt war ich ca. 6 Stunden unterwegs. Der Rundgang war länger als gedacht und der Mond bereits hoch am Himmel. Im Hintergrund die Geräusche von ziehenden Wildgänsen und Kranichen. Wunderschön. Mein Entschluss stand fest. Ich werde noch öfters an diesen wundervollen Ort zurückkehren.

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