Moorfrosch blau
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Wann sind die Moorfrösche eigentlich blau?

Moorfrosch blau

Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal erfahren, dass es Frösche gibt, die sich während der Laichzeit blau färben. Das klang spannend. Also habe ich mich ein bisschen in die Materie eingelesen. Bei dem mysteriösen Frosch handelt es sich genau genommen um den Moorfrosch (Rana arvalis Nilsson). Er färbt sich nicht blau weil er zu tief ins Glas geschaut hat, sondern um sich fortzupflanzen. Allerdings färben sich Moorfrösche, wenn überhaupt, nur für einen sehr kurzen Zeitraum blau. Sodass es hierbei auf das richtige Timing ankommt.

Wo findet man Moorfrösche?

Meine eingehende Internetrecherche ergab, dass sich Moorfrösche gern in Niedermooren, Nasswiesen, Tümpeln und allem was feucht, aber nicht von Fischen besiedelt ist, aufhalten. Ich hatte Glück. Denn ausgerechnet mein Bundesland Mecklenburg-Vorpommern weißt das größte Vorkommen in Deutschland auf. Na gut, ich gebe zu, um den genauen Standpunkt zu finden, hatte ich einfach Moorfrösche und Greifswald in die Suchleiste eingegeben. Den richtigen Ort zu finden ist in der heutigen Zeit also kein Problem mehr. Das richtige Timing dagegen schon.

Blauer Moorfrosch
Blauer Moorfrosch

Das richtige Timing!

Die Auskunft, dass Moorfrösche nur für wenige Tage ihre blaue Seite zeigen, hat mich schon ein wenig gestresst. Was muss also zusammenkommen, damit Moorfrösche in Laichstimmung kommen?

Lufttemperatur

Die richtige Lufttemperatur ist entscheidend. Es muss für mehrere Tage eine Temperatur über 10 Grad Celsius herrschen, damit der Moorfrosch in Laichstimmung kommt.

Das kann ich verstehen. Wenn ich friere, läuft bei mir auch nichts.

Wassertemperatur

Da sich unser Frosch nun auch keine kalten Füße im Wasser holen möchte, muss auch die Wassertemperatur einen angenehmen Wert zwischen 10 bis 15 Grad Celsius aufweisen.

Wetter

Bei schönem Wetter mit viel Sonnenschein kommt unser Moorfrosch so richtig in Fahrt.

Laichzeitraum

In der Zeit zwischen Februar und April kann man die blauen Moorfrösche mit ganz viel Glück bewundern, denn das ist die Fortpflanzungszeit unserer Frösche.

Meine Suche nach dem richtigen Timing

Anhand der vorstehenden Kriterien kann man schon ganz gut erkennen, dass sich in jeder Region der Moorfrosch zu einem anderen Zeitpunkt blau färbt. Während es in Niedersachsen also bereits Ende März schon schön warm wurde und die Laichzeit der Moorfrösche einsetzte, herrschte bei uns in Mecklenburg-Vorpommern noch tiefster Winter. Erst ab dem Osterwochenende am 09./10.04.2023 wurde es langsam auch bei uns etwas wärmer. Ich hatte große Angst aufgrund des Osterfestes mit der Familie die blauen Moorfrösche zu verpassen. Also gingen wir noch am Ostermontag zu unserer Location um die Lage zu prüfen. Die Angst war jedoch unbegründet. Bis sich die Wassertemperatur aufheizt, muss es schon über mehrere Tage warm sein. Eine Erdkröte konnten wir jedoch auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer beobachten und fotografieren. Es konnte also nicht mehr lange dauern. „Love is in the air“

Erdkröte
Erdkröte

Die Männchen sind kleiner als die Weibchen und klettern auf den Rücken des Weibchens. Manchmal ist er dann allerdings doch zu schwer. Dieses Weibchen tauchte zum Glück kurz darauf wieder auf.

Laut Medien war die Amphibienwanderung schon längst vorbei

Als sich in den Medien dann immer mehr Retter anfingen über die Hilfe bei der Amphibienwanderung zu bedanken, wurde ich langsam nervös. Hatte ich es vielleicht doch verpasst? War der Druck der Frösche so groß, dass sie vielleicht bei niedrigeren Temperaturen bereits mit der Fortpflanzung notgedrungen begonnen hatten? Ich fing an jeden Tag mehrmals nervös meine Wetter-App zu prüfen. Für den 13.04.2023 wurden Temperaturen von über 10 Grad Celsius und viel Sonnenschein vorhergesagt. Allerdings musste ich bis 17.30 Uhr arbeiten. Das Zeitfenster war also sehr begrenzt. Ich redete mir ein nur einmal kurz vor Ort nachzusehen. Die Kamera hatte ich nur zur Sicherheit dabei. Denn eigentlich wollte ich mit meinem Partner https://thomas-souls-photography.de gemeinsam am Wochenende die blauen Moorfrösche schön in Szene setzen. Das war jedenfalls der Plan.

Erdkröte
Erdkröte

Der Plan war gut, er funktionierte bloß nicht

Am Donnerstag, den 13.04.2023 umrundete ich also suchend das Gewässer, um zu prüfen, ob der Plan am Wochenende aufgehen würde. Ich sah nichts und ich hörte auch nichts. Bis ich in der Ferne drei andere Beobachterinnen ausmachte. Ich gesellte mich zu ihnen und fragte ganz salopp, ob sie schon blaue Moorfrösche gesehen hätten. Sie bestätigten mir, dass genau an dieser Stelle vor drei Jahren die Hölle los war. Überall sah man blaue Moorfrösche. Ich war also an der richtigen Stelle, aber auch zur richtigen Zeit? Ich suchte das Gewässer ab und sah plötzlich ein paar Bewegungen. Erst durch mein Teleobjektiv konnte ich erkennen, dass die Frösche dort vor mir tatsächlich blau waren. Wir konnten nur ganz vereinzelt und weit entfernt einige von ihnen beobachten. Wir spekulierten nur, was dazu geführt haben mag, dass die Population so stark zurückgegangen ist. War es zu trocken in den letzten Jahren? Oder war es einfach zu lange zu kalt bei uns? Wir wissen es nicht. Ich hoffte zu diesem Zeitpunkt noch, dass es nur der Anfang war.

Blauer Moorfrosch
Blauer Moorfrosch

Der Anfang und das Ende

Doch am Wochenende stellten wir traurig fest, dass der vermeintliche Anfang auch gleichzeitig das Ende war. Wir konnten nur noch ein paar Erdkröten bei der Paarung beobachten. Mit Gummistiefeln ausgerüstet stellten wir uns an den Rand des Gewässers. Jedenfalls dachte ich das, bis ich knietief mit einem Bein im Morast versank. Ein lauter spitzer Schrei ließ den Wald aufhorchen. Reflexartig hielt ich mich auf mein Teleobjektiv gestützt halbwegs über Wasser. Wozu die langen Dinger so alles gut sein können. Ich zog mich mit aller Kraft heraus. Der Tag war für mich gelaufen. Kein blauer Moorfrosch in Sicht. Mein Fuß war nass und an meinen Beinen klebte Morast. Ich glaube Thomas kann bereits ein Lied davon singen, wie meine Stimmung umschlägt, wenn mein Plan nicht funktionierte. Er versuchte mich vergebens aufzumuntern.

Mein Fazit

Es gibt sie also wirklich, blaue Moorfrösche. Sie zur richtigen Zeit zu finden, ist jedoch nicht ganz so einfach. Enttäuschungen sind gleich vorprogrammiert. Ich konnte trotzdem ein paar wenige Aufnahmen von ihnen machen. Und außerdem wurde ich wieder darin bestätigt, dass bei uns im Norden der Frühling erst drei Wochen später beginnt wie in anderen Regionen. Wir hinken hier also meteorologisch gesehen drei Wochen hinterher. Das kann auch Vorteile haben. Wenn mich auf Instagram ein saisonbedingtes Foto inspiriert, habe ich noch drei Wochen Zeit um ebenfalls das Motiv abzulichten. Ich muss nicht bis zum nächsten Jahr warten. Denn genau wie bei den Moorfröschen, so scheint jedes Naturschauspiel ein kurzes Haltbarkeitsdatum zu besitzen.

Frosch

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